Hier finden sich Begriffe ein, die von der Kultur- & Sozialanthropologie nicht mehr oder bereits in einem anderen Zusammenhang verwendet werden. Da diese Begriffe jedoch alltagssprachlich aber auch auf wissenschaftlicher Ebene nach wie vor Verwendung finden, möchten wir darauf hinweisen. Wie z.B. auf:

 

Begriff: KULTURKREISE

siehe dazu ein Vortrag von Univ. Lekt. Dr.Ruth Kronsteiner

„KULTURKREIS“ ODER RASSISMUS/ SEXISMUS IM NEUEN GEWAND?– ZUR KONSTRUKTION „ALTER“ UND „NEUER“ UNTERSCHIEDE

http://www.isop.at/veranstaltungen/KronsteinerVortrag20_4_20051.pdf

 

Begriff: ESKIMO

„Inuit“ ist Inuktitut und bedeutet „Menschen“; die Einzahl lautet „Inuk“ (Mensch), zwei Menschen sind „Inuuk“. Die Bezeichnung „Eskimo“ ist eine ursprünglich von den Ayisiniwok und Algonkin verwendete Sammelbezeichnung für die mit ihnen nicht verwandten Völker im nördlichen Polargebiet. Das Wort soll sich nach Auffassung von Ives Goddard (*1941) Linguisten an der Smithsonian Institution etymologisch aus dem Ayisiniwok-Wort „aayaskimeew“ = „Schneeschuhmacher“ (englisch: „Snowshoe netters“) herleiten.[1] Da der Begriff „Eskimo“ teilweise abwertend empfunden wird, da es sich nicht um eine Eigen- sondern um eine Fremdbezeichnung handelt[2], gibt es Bestrebungen, diese Bezeichnung generell durch „Inuit“ zu ersetzen. Die Verwendung des Begriffs „Eskimo“ ist rückläufig, „Inuit“ ist jedoch kein Synonym. Daher hat sich „Inuit“ als alternative Vokabel im nordwestlichen Kanada, in Alaska und auf der Tschuktschen-Halbinsel bislang nicht durchgesetzt: Die dort lebenden Volksgruppen haben die Vokabel nicht in ihrem Wortschatz; sie bezeichnen sich zwar ebenfalls als „Mensch(en)“, doch je nach Sprachgruppe mit den Wörtern „Inupiat“, „Sugpiaq“ und „Yupik“. Die Inupiat z. B. sehen sich nach wie vor als „Eskimo(s)“ an und halten das keineswegs für herabsetzend. Bei den im mittleren Norden und im Nordosten Kanadas lebenden Inuit sind die Auffassungen in dieser Frage dagegen unterschiedlich: Während die einen die Bezeichnung „Eskimo“ als politisch inkorrekt einstufen und sich ausschließlich als „Mensch(en)“ (= Inuk/Inuit) bezeichnet sehen möchten, nennt sich die in Inuit-Besitz befindliche, international durch den Vertrieb von Inuit-Kunst bekannte Kooperative von Cape Dorset im Territorium Nunavut seit ihrer Gründung unverändert „West Baffin Eskimo Cooperative (kurz: WBEC)“.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Inuit

 

Begriff: INDIANER

Geographischer Irrtum des genuesischen Seefahrers Christopher Colombo, landete 1492 in San Salvador. War auch in Kuba und Haiti, hatte die Vorstellung an den Ausläufern der alten Welt gelandet zu sein, glaubte Inseln vor Indien entdeckt zu haben – bis zu seinem Tod 1506 glaubte er dies – wollte nach Japan, China, Gewürzland Indien – daher Bezeichnung der Bewohner als Indios (spanische Bezeichnung für Indianer Lateinamerikas) - abgeleitet von Indios im dt. für Ureinwohner Mittel- und Südamerikas; Indianer für Indigene der USA und Kanada;

Begriff Indianer täuscht auch eine Einheit vor, die es niemals gegeben hat (Probleme im Englisch: indian kein Unterschied zwischen Inder und Indianer daher: Red men, autochtone, indigen, aboriginal american, Amerind (von American Indian, 1899 von einem Lexigraph entwickelt)
Definition aber auch unklarer, schwammiger Begriff, - wer gehört dazu, wer nicht
daher derzeit politisch am korrektesten:

emische Bezeichnung:
USA: Native Americans oder auch First Americans
Canada: First Nations (auch politische Dimension inbegriffen)

Der Begriff Indianer ist ein koloniales Konzept, täuscht eine kulturelle Einheit vor die es nie geben hat – Vielfalt ist bis heute vorhanden, nach mehr als 500 Jahren gibt es jetzt eine gemeinsame Identität, die es vorher aber auch nicht gegeben hat (500 indianische Nationen und eben so viele Sprachen, 57 Sprachfamilien, 150 Sprachen werden heute in den USA noch gesprochen)

Indianische Nationsbezeichnungen: sind meist Erniedrigungen/Schimpfworte
Literaturbezeichnungen sind meist „Außenbezeichnungen“

z.B. auch Squaw ist politisch nicht korrekt, wird als „Prostituierte“ aufgefasst,
degradierend; gemeint sind Indianerinnen, die mit Weißen verheiratet waren

Quelle: http://www.schrefler.net/1ethno/VO-Nordamerika-SS.2002-Vers250602.pdf

 

Begriff: RASSE

Es gibt keine biologische Grundlage für den Begriff Rasse. Vielmehr handelt es sich um eine Stereotypisierung wie auch ideologisch belasteten, deutschen Begriff. Semantisch gibt es einen Unterschied im deutschen und im englischen Sprachraum - Rasse und race. Der Begriff race ist zwar auch belastet, aber er hat eine stärkere Kontinuität in den US-amerikanischen Forschungen. Es geht hierbei um Variationen innerhalb der Spezies, es handelt sich um ein wissenschaftliches Konzept.

Ausgehend von der anthropologischen Debatte des 19. Jahrhunderts (polygenesis vs. monogenesis) ist heute festzustellen, dass die reale Biodiversität / genetische Vielfalt innerhalb eine sog. „Rasse“ weitaus größer ist, als beispielsweise in Relation zwischen Caucasian und Asian. Die physischen Erscheinungsformen korrelieren also keineswegs mit dem Genotypus.

Quelle: http://www.unet.univie.ac.at/~a9703131/Skripten/ENRK_v13.3.pdf


 

Quelle: bohannan_alien.jpg